Preise im Mittelalter

Das Hauptzahlungsmittel des Mittelalters ist neben Naturalien Silber. Die Wikinger bewerteten es nach Gewicht und zerhackten dabei Münzen, Barren etc.

Aus dem Museumskatalog von Haithabu stammt folgende Aufstellung:

Westeuropa: 1 kg Getreide: 3 g, Messer: 3 g, Schnalle: 5 g, Sporen: 20 g, Lanze: 51 g, Steigbügel: 126 g, Schwert: 126 g,

Mitteleuropa: Schild und Lanze: 137 g, Kuh oder Ochse: 137 g, Helm: 410 g, Pferd: 478 g, Schwert mit Scheide: 478 g, Kettenhemd: 820 g

Nordeuropa: 1 g Mantel: 12 g, Sklave: 306 g, Pferd: 306 g,

Osteuropa: Schaf: 15 g, Schwein: 30 g, Kuh: 100 g, Ochse: 125 g, Sklavin: 204 g, Pferd: 300, g,

Mit der Kaufkraft von heute ist das aber kaum zu vergleichen:

1 g Silber kostet heute ungefähr 0,51 €, ein Pferd aber doch etwas mehr als 450,- DM und für 0,51 € gibt es nichtmal 1 Briefmarke für einen Brief.

Noch ein Beispiel aus Lüneburg:
Im 14. Jh entspricht ein einfaches, eingeschossiges Einfamilienhaus in der Stadt einem Gegenwert von einem halben Faß Salz. Ein paar solcher Häuschen aus dem 16. Jh sind dort noch erhalten. Gold hat im Mittelalter erstmals ab der zweiten Hälfte des 13. Jh eine größere Bedeutung. Nach der Römerzeit prägte Genua ab 1252 wieder Golddenare, Florenz im gleichen Jahr Florins, in Frankreich tauchen ab 1266 erstmals Goldtaler auf und Venedig führt ab 1284 Dukaten. Flandern, Kastilien und Böhmen folgen im 14. Jh dieser Entwicklung. Gold ist im Mittelalter in erster Linie ein Metall für die Herstellung kostbarer Gegenstände und Schmuck. Es ist zu der Zeit aufgrund der rückläufigen Versorgung aus Afrika ziemlich selten. Kupfermünzen werden allgemein recht skeptisch betrachtet, besonders in ländlichen Gebieten, da der Nennwert nur selten mit dem Materialwert in Verbindung stand. Diese landeten dann schon weit eher im Opferstock der Kirchen, als Münzen aus Edelmetallen. Die Umrechnung der einzelnen Währungen ist recht komplex und lokal unterschiedlich.

Ein Beispiel aus dem Sachsenspiegel zum Thema Schmerzensgeld (3. Buch, Art. 45):

„§1. Nun vernehmet aller Leute Wehrgeld und Buße. Fürsten, freie Herren, schöffenbare Leute, die sind gleich an Buße und an Wehrgeld. Doch ehret man die Dürsten und freien Herren mit Gold zu geben und gibt ihnen zwölf goldene Pfennige zur Buße; deren Gewicht soll jeder drei Pfennig-Gewicht Silbers wiegen. Das Pfennig-Gewicht Goldes nahm man da für zehn Silbers. So waren die zwölf Pfennige dreißig Schillinge wert. Den schöffenbaren und freien Leuten gibt man zur Buße 30 Schillinge pfündiger Pfennige; deren sollen 20 Schilling eine Mark wiegen. Ihr Wehrgeld sind achtzehn Pfund „pfündiger Pfennige“. §2. Jegliches Weib hat ihres Mannes halbe Buße und Wehrgeld. Jegliche Jungfrau und unverheiratete Frau auch hat halbe Buße, je nachdem, daß sie geboren ist. Der Wert des Geldes weist aufgrund von Messen, Konvois und Staatsausgaben auch bereits in der frühen Neuzeit jahreszeitliche Schwankungen auf und anscheinend gibt es auch für das Mittelalter Hinweise auf solche ökonomischen Schwankungen. Ein venezianischer Kaufmann dazu im 15.Jh: „In Genua ist Geld im September, Januar und April teuer, weil dann die Schiffe auslaufen […] in Rom oder überall, wo der Papst sich aufhält, schwankt der Geldpreis gemäß der Zahl der vakanten Benbefizien und der Reisen des Papstes, der den Geldpreis überall dort in dei Höhe treibt, wo er sich aufhält […] in Valencia verteuert sich Geld im Juli und August wegen Weizen und Reis […] in Montpellier gibt es drei Messen, die das Geld sehr teuer machen […].“

Literatur: Hildegard Elsner: „Wikinger Museum Haithabu: Schaufenster einer frühen Stadt“ Jaques le Goff: „Kaufleute und Bankiers im Mittelalter“, Fischer Taschenbuch Verlag 1989 Jean Favier: „Gold und Gewürze“, Junius Verlag 1992 „Sachsenspiegel – sächsisches Landrecht Anno 1220 – 1230“, Reprint Verlag Leipzig