Erzbischof

Der Titel „Erz“ bedeutet so viel wie „Anfang“ oder „Führung“ im Sinne von „Ober“. Der Bischof ist wiederum der Aufseher. Damit ist der Erzbischof der „Oberaufseher“. Er kann diesen Titel vom Papst als Ehrentitel erhalten. Der Erzbischof kann den Titel auch als Leiter einer Kirchenprovinz, also einem Verband von Kirchenprovinzen (Metropolie) oder Diözesen (kirchliche Verwaltungsbezirke, früher Sprengel genannt) erhalten haben. In Diözesen sind Pfarreien eingegliedert. Der Zusammenschluss vieler Diözesen bildet dann die Erzdiözese oder ein Bistum. Ein Erzbischof wird mit „Eure Exzellenz“ angesprochen.

Halle gehörte zum Erzbistum Magdeburg, das 987 gegründet wurde. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Territorium des Erzstifts Magdeburg, also der weltliche Besitz des Erzbischofs von Magdeburg, als erbliches Herzogtum Magdeburg dem Kurfürstentum Brandenburg zugesprochen. Diese Bestimmung trat nach dem Tode des letzten Administrators Herzog August von Sachsen-Weißenfels im Jahr 1680 in Kraft.

 

Bedeutende Erzbischöfe, die in Halle wirkten, waren:

  • Wichmann von Seeburg – Querfurt (* vor 1116 wahrscheinlich auf Burg Gleiß; † 25. August 1192 in Könnern) war 40 Jahre Erzbischof  von Magdeburg, er baute die befestigte Stadtmauer.
  • Ruprecht von Querfurt († 19. Dezember 1266) war von 1260 bis 1266 Erzbischof von Magdeburg, er unterzeichnete die „Magna Charta Hallensis“.
  • Günther II. von Schwarzburg (* 1382; † 23. März 1445 auf Burg Giebichenstein) war von 1403 bis 1445 Erzbischof von Magdeburg, er stand ständig in Fehde mit der Stadt Halle.
  • Ernst von Sachsen, auch Ernst von Wettin (* 26. oder 27. Juni 1464; † 3. August 1513 in Halle) war Erzbischof von Magdeburg (1476/1489 – 1513) und Administrator (Verwalter) von Halberstadt (1479 – 1513), er nahm Halle nach einem Verrat ein und beendete viele gewonnene Freiheiten und die Hansezeit der Stadt.
  • Albrecht von Brandenburg (* 28. Juni 1490 in Cölln an der Spree; † 24. September 1545 auf der Martinsburg zu Mainz) aus dem Haus Hohenzollern, er förderte ungewollt durch seinen Ablasshandel die Reformation in Halle.
  • Sigismund von Brandenburg [* 11. Dezember 1538 in Berlin; † 13. September 1566 auf der Moritzburg in Halle (Saale)] war letzter vom Papst bestätigter Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt.

Nach den katholischen Bischöfen gab es, bedingt durch die Reformation, Administratoren, die die Stadt verwalteten.