Magna Charta Hallensis

Die hallesche Bürgerschaft strebte im Laufe ihrer Geschichte nach Unabhängigkeit und Eigenverwaltung. 1258 gab es die erste schriftliche Erwähnung von elf Ratsmannen. Unter Leitung ihres Rates erkauften und ertrotzten sich die Bürger Halles Privilegien von ihrem Landesherrn, dem magdeburgischen Erzbischof. Das bedeutete für die Stadt, eine immense politische und wirtschaftliche Selbstständigkeit zu eröffnen.

Der Bischof unterzeichnet die Magna Charta.
(nachgestellte Szene der Theatergruppe Pax Domini e.V. beim Hansefest)
Foto: Sylvia Waldow

Die  „Magna Charta Hallensis“ (1263) war der Höhepunkt dieser Entwicklung und sicherte der Stadt wichtige Freiheiten:

 

  • Innerhalb Halles darf neben den bestehenden vier Salzbrunnen kein neuer, die alten schadigender Brunnen gegraben werden.
  • Die mit den Lehen an den Brunnen verbundenen Salzkote sollen in Besitz der Lehensinhaber sein.
  • Erledigte Lehen an den Brunnen sollen die Lehensherren besitzen oder der Lehensträger selber sein.
  • Streitigkeiten wegen der zum Salzwerk gehörigen Salzkote sollen dem Erzbischof oder seinem Richter im Tale innerhalb der Stadt nach Talesrecht ihre Erledigung finden.
  • Außergewöhnliche Abgaben bei den Zöllen dürfen nicht erhoben werden.
  • Im Umkreis von einer Meile um Halle darf keine Burg oder irgend eine Befestigung vom Erzbischof oder seinen Nachfolgern errichtet werden, außer mit Zustimmung der Bürgerschaft; im Falle eines Krieges, der Erzstift darf eine Befestigung anlegen, muss aber nach Kriegsende abgebrochen werden.
  • Die Bürger von Halle sollen sich desselben Rechtes erfreuen, Privileg von Magdeburg.
  • Allen weiteren Ansprüchen an Halle entsagt der Erzbischof und seine Nachfolger.

 

Durch den Besitz dieser Urkunde schloss Halle Friedensbündnisse ab, trat um 1281 der Hanse bei und gab sich 1316 (Niederschrift) mit der „Willkür“ eine Stadtordnung.

 

 

Theaterspiel: Bischof unterschreibt die Magna Charta
Gruppe „Pax Domini“ e.V., Hansefest

 

 

 

 

Original der Magna Charta Hallensis
(Stadtmuseum)