Die erste Stadtmauer der Stadt bis 1100 war bescheiden und glich eher Erdwällen. Kurze Zeit nach 1100 wurde die nächste, viel größere Befestigung der Stadt gebaut. Sie war mit Palisaden, Holztüren, teilweise Mauern, Türmen und Gräben versehen. Es entstand ein großer Halbkreis um die Saale. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde das älteste Tor der Stadt, das Steintor, gebaut. Der mächtige Schutzwall wurde erst ab 1450 mit drei parallelen Mauerzügen hochgezogen. Die äußeren Mauern waren ca. 1 m stark und ca. 3–4 m hoch. Die zweite Innenmauer war nur mannshoch, die dritte aber, an der Stadt entlang, war durchschnittlich 8 m hoch und hatte eine Zinnenkrone mit Laufgang. Zwischen der ersten und zweiten Mauer lagen Gräben bis zu 40 m breit, mit kleineren und größeren Teichen. Die inneren Mauern wurden durch 40 Türme verstärkt, halbrund, viereckig oder zylindrisch.
Diese Türme wurden von den Innungen betreut. Es gab z. B. den Bäckerturm oder auch den Krämerturm. Der Leipziger Turm war der größte Turm in der Stadtmauer. Bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts verstärkte man ständig die Befestigungsanlagen. Danach tat man nur noch wenig, hatten die Mauern doch ihre Schutzfunktion verloren und konnten einem Kanonenangriff nur noch schwerlich standhalten.
So fielen die Mauern und Tore im 19. Jahrhundert. Sie machten Platz für neue Häuser und lange Promenaden (Moritzzwinger). Nur wenige Reste, wie am Waisenhausring und in der Kleinen Märkerstraße, sind heute noch erhalten.
Der Stadtmauerring bestand zuletzt aus drei parallelen Mauerzügen. Die äußere Mauer zog sich außerhalb der Stadt in Richtung Mauerstr. an den Franckeschen Stiftungen entlang zum Leipziger Turm am Martins- und Petersberg, wo sie eine Futtermauer bildete. Die zweite und dritte Mauer lag dicht an der Stadt, dazwischen war der Zwinger. Zwischen den Mauer wurden Teiche aufgefüllt. Ein großer Teich befand sich auf dem Gelände der heutigen Post, links vom Rannischen Tor war der Schwanengraben mit zwei Teichen und beim Galgtor gab es auch zwei.1647 ertrank eine Frau im tiefen Gewässer beim Ulrichstor. Am Petersberg (Stadtmauer) erhob sich ein ca. 18 m hoher Porphyrkegel. Die inneren Mauern hatten 40 halbrunde oder zylindrische Mauern. Die Türme hießen oft nach den Gewerken, die sie verteidigen mussten. Der Umfang der Mauer betrug nach einer Berechnung von Dr. Jahn 4800 Schritt (3500 m).
Der Abbau der Alten Stadtmauer, der die Stadt beengte, begann um 1815 und kam bis 1874 zum Abschluss. Leider wurden dabei auch alle sechs Stadttore eingerissen.
Salzmagd an der Stadtmauer
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)