Als Sohn eines Bürgermeisters geboren, ging Sebastian Boetius (19. Januar 1515 in Guben/+ 8. Juni 1573 Halle) 1532 an die Universität Wittenberg. Dort besuchte er Vorlesungen von Martin Luther und Philipp Melanchthon. Melanchthon empfahl ihn 1536 als Rektor nach Eisenach. 7 Jahre später setzte er in Wittenberg sein Theologiestudium fort. 1544 war er in Mühlhausen Pfarrer.
Boetius löste wenig später Justus Jonas nach dessen Flucht aus Halle ab und gründete 1552 die Marienbibliothek. 1567 verließ er Halle, um in seine einstige Gemeinde nach Mühlhausen zurückzukehren. Schon im Jahr darauf ging er aber wieder nach Halle zurück, wo er bis zu seinem Tode blieb. Ein weiteres Amt bekleidete er nicht mehr.
An seinem Totenbett vereinigte er die Hallenser Prediger und vermochte sie auf eine gemeinschaftliche Bekenntnisformel der „formula confessionis“ am 10. August 1573 zu vereinigen. Boetius galt als gelehriger und eifriger Theologe seiner Zeit, der in Mühlhausen maßgeblich das Schulsystem ausbaute, um das Analphabetentum zu bekämpfen. Ihm wird nachgesagt, dass er den Erzbischof Sigismund zur lutherischen Lehre bekehrt habe.
Sebastian Boetius
(Abbildung: Holzschnittdruck 16. Jh., Franckesche Stiftungen)
(Quelle: Wikipedia)