Roland

Seit 1161 soll ein hölzerner Roland auf einem kleinen Hügel seinen Platz gehabt haben. Dort tagte auch das Berg- oder Blutgericht. 1341 entstand nach dem großen Brand an seinem Platz ein Archivturm (hinter der späteren Waage) und der Roland kam auf den Marktplatz.

1426 wird der Roland in Halle das erste Mal erwähnt. Forschungen belegen, dass es ihn schon seit dem 12. Jahrhundert gab. Das Besondere am halleschen Roland ist, dass er als Einziger unter den ca. 150 Rolanden nicht geharnischt, sondern in Zivil gekleidet ist. Der Roland steht stellvertretend für Kaiser und Landesherrn und deren Gerichtsbarkeit. An seinem Gürtel hängt ein Almosentäschchen. (Der hallische Roland soll Wiprecht von Groitzsch darstellen.)

Als 1478 Ernst in die Stadt einzog, ließ er den Roland in einen hölzernen Umbau einsperren. Dort blieb er bis zum Tode des Erzbischofs 1513. Bis 1514 stand der Roland frei auf dem Markt unter einem Holzdach (schawr), südlich des Roten Turms, mit Blickrichtung zur Schmeerstraße. Bald darauf wurde er zum Ratshaus, dann zur Ratswaage versetzt, um danach wieder am Roten Turm seinen Platz zu finden.

Der heutige Roland wurde 1719 von Johann George Bürger geschaffen nach dem genauen Abbild der Vorgängerstatue aus Holz, die kurz nach der Fertigstellung des neuen Rolands verbrannte. Bütrger nahm dabei einige Ergänzungen (Stiefel, Handschuhe, Podest) vor. Die Figur war ursprünglich aus Holz und zeitweise farbig bemalt. Der neue Roland wurde am Schöffenhaus aufgestellt. Der Besitzer des Hauses wandelte das Objekt um, es wurde das Hotel „garni“ und der Roland bis 1854 eingelagert. Danach stand er wieder am Roten Turm.

Der Roland ist nicht militärisch gekleidet wie in anderen Städten, sondern hat ein langes Gewand. Am Gürtel hängen wohl eine Messertasche und eine Gürteltasche.

Vor dem Roland tagte das Hohe Gericht, also das „Hals- und Blutgericht“, das ein- bis zweimal im Jahr unter Leitung des Burggrafen tagte.

1851 wurde die Figur, die ehemals am Schöffenhaus stand, das nun zum „Hotel Garni“ umgewandelt wurde, zerlegt und eingelagert. Das setzte der Figur zu, und es musste später ein neues Bruststück und das Schwert erneuert werden. 1921 in den Märzkämpfen bekam der Roland einen Streifschuss ab.

Im Zweiten Weltkrieg war der Roland als Schutz in einen Backsteinturm mit aufgesetzter Betonplatte eingehaust. So überstand er die Luftangriffe und den amerikanischen Artilleriebeschuss am 16. April 1945. 1976 wurde er wieder eingelagert, da ein neuer Umbau für den Turm entstand.

2005–2006 wurde der Roland erneuert, für 30.000 €.

Auf der Lockenpracht vom Roland befindet sich ein Haarkranz aus Rosen, der ein Ausdruck für „Urteil“ ist. Die Nase des Rolands ist bei seiner Wiederaufstellung 1854 ersetzt worden. Warum der Roland in klobigen Stiefeln steckt, ist nicht bekannt.

Der Roland (5 m) steht auf einem 2 m hohen Sockel.

(Quelle; Wikipedia, Wikiwand)

Roland
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)