Marktkirche

Die heutige Marktkirche „Unser lieben Frauen“, auch Marienkirche genannt, gehört zu den prägendsten Wahrzeichen der Stadt.

Die Kirche wurde 1121 begonnen und hatte in sich ein „Beinhaus“ sowie zwei Kapellen, St. Nikolai und St. Annen. In der letzteren Kapelle ist ein Wendelstein belegt.

Mit den beiden Turmpaaren (Blaue Türme und Hausmannstürme) zeichnet sie unverkennbar die Silhouette der Stadt. Zusammen mit dem Roten Turm geben sie der Stadt einen besonderen Namen. Die Stadt der fünf Türme. Sie entstand aus einem Zusammenschluss zweier Kirchen, die dicht nebeneinander standen. Die Kirche wurde ab 1531 gebaut.  Der korrekte Name ist Kirche „Unser lieben Frauen“.  Es brauchte nur mannshoch ausgegraben zu werden „da man einen Stein-Felsen oder vielmehr harten Kies fand in und um beide Kirchen sehr viel Todenkörper und unverweste Leichname, die teils kaum ein halb Jahr in der Erde gelegen hatten, welche zur Nachtzeit auf dem neu angelegten jetzigen (Stadt-) Gottesacker getragen und begraben wurden“.

Im Zuge einer bedeutenden Stadterweiterung wurde im 12. Jahrhundert (1151 in der Chronik vom Petersberg erwähnt, soll aber schon 1137 gestanden haben) eine zweite Kirche, die Marienkirche errichtet. Der Entwurf für den dreischiffigen Hallenbau stammt vom halleschen Baumeister Caspar Kraft. 1529 wurde ein Vertrag zwischen Kardinal Albrecht und dem Rat aufgesetzt, die alten Kirchen zu erneuern bzw. neu zu bauen. So gelang noch im selben Jahr der Abriss. Die beiden mittelalterlichen Kirchen wurden zu einer neuen und größeren Kirche vereint, deren Bau nach 24 – jähriger Bauzeit im Dezember 1554 beendet wurde. Die Inschrift an der südlichen Empore zeugt noch heute von der Beendigung des Kirchenbaus durch Nickel Hoffmann.

Bereits am Karfreitag des Jahres 1541 wurde in der noch halbfertigen Kirche durch den Reformator Justus Jonas der erste evangelische Gottesdienst gehalten. Auch Martin Luther predigte zwischen 1545/46 dreimal an dieser Stelle. Nach seinem Tod, am 18. 02.1546 in Eisleben wurden seine sterblichen Überreste bei der Überführung nach Wittenberg in der Marktkirche aufgebahrt. Dort wurden die Totenmaske und der Händeabdruck gefertigt, welche man dort heute besichtigen kann. Weitere Besonderheiten der Kirche sind das Taufbecken und die Marienbibliothek. Die Bronzetaufe wurde von Ludolf und Heinrich von Braunschweig 1430 gefertigt. Es ist das älteste Ausstellungsstück der Kirche. Dort wurde auch 1685 Georg Friedrich Händel getauft.

Erwähnenswert ist unter anderem der Hochaltar. Dieser ist aus dem Jahr 1529. Das Taufbecken, aus dem Jahr 1430. Die Kanzel, aus dem Jahr 1541. Sowie die Orgeln aus dem Jahr 1984 bzw. 1663.

 

Quelle: Marktkirche in Halle (Saale): Geschichte und Architektur

 

Die alte Marienkirche vor dem Abriss des Langhauses 1531.

 

Foto: Das Innere der Marktkirche
(Michael Waldow, MSW-Welten)