Die Hausmannstürme der Marktkirche „Unser lieben Frauen“ haben ihren Namen vom Hausmann, der schon im 16. Jahrhundert hier wohnte. Lazarus Arndt (gest. 1595) war wohl der erste Türmer und wurde im Kirchenbuch der Marienkirche erwähnt. Er überwachte die Stadt und löste Alarm bei Feuer mit der Sturmglocke aus. Der Türmer musste den „Eyd des Haußmanns“ ablegen. Außerdem musste er ein Blasinstrument (Horn) beherrschen. Die Türmer hatten eine 40 qm große Wohnung, im Südturm der Schlafbereich, im Nordturm der Wohnbereich.
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Der letzte Türmer Gustav Otto Ziegler lebte hier bis 1916 in 43 m Höhe. Eine seiner 5 Töchter schaukelte auf dem Übergang zwischen den Türmen. Heute führen 225 Stufen hoch zu einem außergewöhnlichen Rundblick in 83 m Höhe.
Die Hausmannstürme haben jeweils eine Wetterfahne. Sie zeigen die richtige und die falsche Windrichtung an. Es sind zwei Kinderfiguren aus Blech gefertigt. Die Figur auf dem nördlichen Turm zeigt eine Fahne, die auf dem südlichen einen Bogen, die auf die erste Figur zielt, diese aber wegen der Fehlstellung nicht treffen kann. Die Bogenfigur stellt nach Schultze-Galléra wohl den Teufel dar, der auf den Heiland (die nördliche Figur) neidisch ist, diese aber nur bedrohen kann.
(Die Salzmagd Ketlin schaukelt auf den Hausmannstürmen, Montage M. Waldow)