Marcus Spittendorff entstammte einer patrizischen Bürgerfamilie Halles, die auch mit Lehen im Umland begütert war. Er war Pfänner (Salzunternehmer, Thalsolenbesitzer) und sehr wohlhabend. 1468 wurde er drittes Mitglied des engeren oder sitzenden Rates, 1471 erster Ratsmeister, ebenfalls 1474. Spittendorff war mehrfach Schöppe (Schöffe) im Thal.
Im Konflikt zwischen dem Stadtrat von Halle und den zwei Landesherren (Erzbischof v. Magdeburg, Herzöge v. Sachsen) einerseits und der pfännerschaftlichen Opposition andererseits von 1474-80 war er ein führender Vertreter der Pfänner. Er wurde mehrfach gefangengenommen oder unter Hausarrest gestellt. 1478 wurde er vom siegreichen Erzbischof Ernst gefangen, gefoltert und mit Strafen belegt, aber nicht − wie andere Pfänner − aus der Stadt vertrieben. Er war verheiratet, hatte mehrere Kinder, u. a. einen Sohn. Er starb vermutlich 1490 in Halle.
Marcus Spittendorff hinterließ über die Ereignisse von 1474 – 1478 eine Art Tagebuch, die unter dem Namen „Denkwürdigkeiten des hallischen Ratsmeisters Spittendorff“, bearbeitet von Julius Opel bekannt