Die Moritzburg liegt am nordöstlichen Rand der Altstadt und wird nach Norden vom Jägerberg und im Westen von der Saale begrenzt. Sie ist aber das direkte Ergebnis eines Verrats durch den Schuhmachermeister J. Weißack, den Innungen und dem damit verbundenen erzwungenen Austritt aus der Hanse.
Die Moritzburg wurde gebaut als Bollwerk gegen Halle. Grundsteinlegung war 1484, allerdings am Standort des heutigen Stadtgottesackers. Doch der Boden erwies sich als schwierig. So beschloss man, die Moritzburg auf dem Gelände des ehemaligen Judendorfes zu bauen. Die Gelder für den Bau stammten aus den beschlagnahmten Gütern der Pfänner, die 1479 ihre über Jahrhunderte aufgebauten Privilegien verloren. So waren die Verteidigungsanlagen und Kanonen auch zur Stadt gerichtet, „um die Stadt besser in Gehorsam, Unterwürfigkeit und Ruhe zu halten“, wie es in einem Landtagsbeschluss von 1479 hieß. Über dem Tor steht die Schutzheilige des Erzstifts, die Heilige Katharina mit dem zerbrochene Rad in der Hand.
Am 25. Mai 1503 konnte Erzbischof Ernst in den imposanten Bau einziehen. Seine ARX INSUPERABILIS (unüberwindliche Festung) finanzierte er vor allem aus den 1479 eingezogenen Solgütern der Halleschen Pfänner. Der Bau hatte, so verkündete Ernst auf dem Landtag 1507 gegenüber den Ständen, über 150.000 Gulden gekostet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Moritzburg 1637 durch ein Feuer in weiten Teilen beschädigt und 1639 sprengten sächsische Truppen die Südwest-Bastion mit einer Mine, um die schwedische Besatzung zur Aufgabe zu zwingen. Danach blieb die Burg weitgehend Ruine und der Wohnsitz des Magdeburger Erzbischofs wurde auch offiziell in die benachbarte, 1531 erbaute Neue Residenz verlegt.
Ketlin mit dem „Esel, der auf Rosen geht“ vor der Moritzburg
(Collage: Michael Waldow, MSW-Welten)