siehe Deutschordenshospital St. Kunigund von Halle
Kommende (lateinisch commendare „anvertrauen“, „empfehlen“) bezeichnet ursprünglich als Begriff im Kirchenrecht die Übertragung der Einkünfte eines Kirchen- oder Klostervermögens auf eine dritte Person unter Befreiung von den Amtspflichten. In späterer Zeit wurden die Niederlassungen der Ritterorden als „Kommende“ oder „Komturei“ bezeichnet.
Am flachen Ufer der Saale, auf der Westseite der Stadt, ganz in der Nähe des damals schon mächtigen Augustiner-Chorherrenstiftes Neuwerk, begann der Deutsche Orden wahrscheinlich vor 1200 mit dem Bau eines Hospitals. Wohl um 1203 war es vollendet und bald darauf, der heiliggesprochenen Kunigunde, der Gemahlin Kaiser Heinrich II., gewidmet. Es führte seitdem den Namen: „Deutschordenshospital St. Kunigund von Halle“. Wenige Jahrzehnte später entstand daneben eine Kapelle „St. Kunigunde“. Seit dem dritten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts erscheint das Ordenshaus bei Halle als ordentliche Kommende mit besonderer Bedeutung.
Der Erzbischof von Magdeburg bestätigte 1244 nochmals den Besitz von 1200 und dehnte das Besitzrecht über das ganze Gebiet, von der Steinbrücke bis zum Kloster Neuwert, aus. Der hohe und niedere Adel in der Umgebung vergrößerte durch Schenkung ständig den Besitz. Für die Kommende Halle waren die Erwerbungen in Zscherben von großer Bedeutung. So hatte sich die Komturei aus kleinsten Anfängen durch Schenkungen und Käufe zu einem ansehnlichen Komplex entwickelt. Er war ein wichtiger Bestandteil der Ballei Thüringen.
Die allgemeine Not Ende des 14. Jahrhunderts machte sich auch in Halle bemerkbar. Auf die Dauer rächte sich auch der unbegreifliche Leichtsinn des Ordens, bei der Gründung des Hospitals sämtliche Gebäude auf das Überschwemmungsgebiet der Saale gebaut zu haben. Mehrmals erlitten die Gebäude dadurch großen Schaden. Im Jahre 1413 war das Hochwasser bis auf die Altäre in der Kapelle angestiegen. Die Verwüstungen 1431 waren noch schlimmer. Im März 1469 stieg das Wasser der Saale so hoch, dass es sogar die Mauern um den Kirchhof umwarf. Um sich wirtschaftlich wieder zu erholen, wurde dem Orden die Schenk- und Braugerechtigkeit erteilt, was die Bürger auch sehr ausnutzten. Es kam auch häufig zu Streitigkeiten zwischen Rat und Komtur über das Asylrecht, das die Komturei besaß und der Rat nicht anerkannte.
Man musste bald einsehen, dass der Besitz für den Orden an Bedeutung verloren hatte. Den Ausschlag werden wohl die Zwistigkeiten mit der Stadt gegeben haben. Dazu kamen die andauernden Schäden durch die Überschwemmungen der Saale.
Der Kaufbrief vom 25. April 1511 wurde vom Deutschmeister Joh. Adelmann von Adelmannsfelden abgeschlossen. Der ganze Besitz ging an das Stift Neuwerk über. Der Rat der Stadt ließ die Kunigundenkomturei bis auf den letzten Stein abreißen, nur die dem Kloster Neuwerk unterstellte Kapelle blieb bestehen. Erst im Jahre 1535 traf auch sie das Schicksal der Vernichtung.
Hospital „St. Kunigunde“
Denkmalsschild in der Hafenstraße
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)