1519 erfolgte durch eine Bulle des Papstes Leo X. die Bestätigung oder Confirmation des vom Kardinal Albrecht neben der Domkirche errichteten „Neuen Stiftes“ zu Halle. Das Moritzkloster wurde eingezogen. Für die Durchführung seiner Pläne, brauchte der Kardinal Mittel und Räumlichkeiten. Letztere vor allem, um die Dominikaner aus ihrem Kloster umzusetzen und die Dominikanerkirche zum Dom umbauen lassen zu können. Der umfangreiche finanzielle Besitz des eingezogenen Moritzklosters wiederum diente als Basis für die später einsetzende Umgestaltung der Stadt nach Albrechts Plänen.
Das Kloster hatte viele Privilegien, die 1194 bestätigt wurden:
- Der Propst des Klosters zum „Neuen Werk“ wird vom Konvent in freier Wahl bestimmt. Der Erzbischof hat hier kein Mitspracherecht.
- Dem Kloster durfte kein Mönch eines anderen Ordens aufgezwungen werden.
- Die Ordensbrüder durften sich ihr Begräbnis im Kloster wählen.
- Der Erzbischof musste dem Kloster den Chrisam (Salböl) unentgeltlich zur Verfügung stellen und ebenso Kirchen und Altäre weihen, ohne Vergütung zu verlangen.
- Wenn das Land im Interdikt (Untersagung aller gottesdienstlicher Handlungen) lag, durfte im Kloster der Gottesdienst mit leiser Stimme gehalten und die heilige Messe durfte still gesungen werden.
Das Kloster hatte das Schulrecht über die Stadt Halle, so dass die Einwohner der Stadt ihre Kinder in das Kloster zur Schule schicken mussten. Gleichzeitig mit seinem Klosteramt ist der Propst der jeweils amtierende Erzdiakon des Banni Hallensis (des hallischen Kirchensprengels), welches sich zwischen Saale, Elster und Fuhne erstreckte und vier Synodal-Sitze umfasste: Halle, Brachstedt, Zörbig und Gollma (heute Ortsteil von Landsberg). Als Erzdiakon besaß er Sitz und Stimme auf den Provinz-Synoden und Landtagen des Erzbistums Magdeburg. Außerdem hatte der Propst die geistliche Gerichtsbarkeit über den Kirchensprengel und daher einen eigenen Gerichtsdiener. Ohne seine Einwilligung durfte im gesamten Kirchensprengel keine Kapelle neu errichtet werden. Dem Erzdiakon oblag darüber hinaus die Aufsicht über die Pfarrkirchen im Sprengel.
Die Salzmagd erzählt die Sage von der „Gründung des Klosters Neuwerk“