Ein geschichtsträchtiger und verruchter Ort war der Gasthof „Grüner Hof“. Erzbischof Sigismund (1554 – 1566) schenkte das einstige Wirtschaftsgebäude oder Vorwerk seiner Geliebten, die ihm zwei Kinder geboren hatte. Sie bekam vom Rat der Stadt auch bis zu ihrem Tod alle städtischen Abgaben erlassen. Sie wurde als „grüne Frau“ bekannt und gab auch reichlich Almosen. Nach ihrem Tod bekam sie einen Schwibbogen auf dem Stadtgottesacker.
Am 30. August 1644 besetzte der Obrist Breda (Wallensteins Obrist) diesen und verlangte eine hohe Kontribution. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, zündete er den „Grünen Hof“ an. Er wurde wieder aufgebaut, verkam aber bald darauf zu einer Kaschemme. Höhepunkt war das Jahr 1716 im April, bei dem 8 Studenten, der Wirt, seine Tochter und eine Magd durch ein mehrtägiges ausschweifendes Gelage mit viel Unzucht zu Tode kamen. (Sie starben an Unterkühlung und rauschähnlichen Zuständen). 1929 erfolgte der Abbruch des Grünen Hofes. Heute steht an der Stelle das Gebäude der Deutschen Rentenversicherung.
Gasthof „Grüner Hof“
(Zeichnung: v. W. Berger)