Der Stadtgottesacker ist einmalig im deutschen Raum. Er ist auf dem Martinsberg zu finden, auf dem einst die Martinskapelle stand. In der Kapelle predigte unter anderem auch der berüchtigte Ablasshändler Tetzel. Der Martinsberg sollte ursprünglich für die zu errichtende Moritzburg hergerichtet werden, doch erwies sich der Boden als nicht haltbar.
1529 gab Kardinal Albrecht den Auftrag, alle innerstädtischen Begräbnisplätze aufzulösen. So wählte man den Martinsberg aus, der schon seit 1350 für Massenbestattungen der Pesttoten herhalten musste. Nach Entwürfen von Nickel Hoffmann wurden ab 1557 bis 1594 94 Schwibbögen errichtet, die nach innen geöffnete Arkaden bildeten. Darin befanden sich die Grüfte, die erst 1862 mit Erde aufgefüllt wurden, wegen des Gestankes. 1590 entstand der Torturm.
1945 wurde die imposante Anlage durch Bombenabwürfe stark beschädigt (27 Grüfte). Eine großzügige Spende erlaubte die Rekonstruktion fast der gesamten Anlage erst 1999. Der Stadtgottesacker gehört zu den drei schönsten Friedhöfen Deutschlands.
Bedeutende Bürger der Stadt fanden hier ihre letzte Ruhestätte:
August Hermann Francke (1663-1727)
Christian Thomasius (1655-1728
Robert Franz (1815-1892)
Blick auf den Stadtgottesacker vom Säer aus
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)
Portal des Stadtgottesacker
(Zeichnung: Beatrix Herden, MSW-Welten)