Brandenburg, Christian Wilhelm von

Geboren wurde Christian Wilhelm von Brandenburg 1587 in Wolmirstedt als Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Joachim Friedrich. 1598, mit 10 Jahren, wurde Christian Wilhelm durch das Magdeburger Erzstifts zum neuen Administrator bestimmt.
In Halle wurde der neue Administrator 1599 auf einem Landtag durch Vizekanzler Chilian Stisser proklamiert.
1608 übernahm er endgültig die Regierung. Er setzte mehr und mehr seine Eigeninteressen durch und glänzte durch einen pompösen Lebenswandel. 1614 musste Christian Wilhelm von Brandenburg entsprechend den Festlegungen des Erzbistums seine Regierung niederlegen, da er beabsichtigte in den Ehestand zu treten. Sein Hoffen auf Titel und Macht eines ‚Erzbischofs‘ erfüllte sich nicht. Das Domkapitel schränkte seine Rechte weiter ein und gestattete lediglich den Titel und die Befugnisse eines ‚Administrators‘.
Viele seiner Erlasse entstanden u. a. in Wolmirstedt und „zu Halle uff unserm Schlosse S. Moritzburg“.
Halle huldigte Christian Wilhelm 1608 in Anwesenheit des neuen Kurfürsten Johann Sigismund. 1615 zog Christian Wilhelm nach der Hochzeit mit Dorothea von Braunschweig in die Stadt ein.

1616 gab er ein pompöses Fest, anlässlich der Taufe seiner Tochter. Mit einem Umzug, einer Rennbahn auf dem Markt und einem Feuerwerk an der Moritzburg feierte der Fürst.

An vielen Stellen griff der Administrator als Stadtherr in die Geschicke der Stadt ein. Er förderte den Bergbau (Kohle und Kupfer), erließ eine neue Talordnung (1615), versuchte der Münzverschlechterung durch eine Münzordnung (1622) entgegenzuwirken. Auf das Wirken des Administrators gehen die Anlage einer neuen Reitbahn, die Berufung Samuel Scheidts als Hofkapellmeister, die Belebung des Schützenwesens und der Jagd, die veränderte Buß-, Bet- und Festtagsordnung und andere Veränderungen zurück.

 

Abbildung:
C. Grahle: Feuerwerk vor der Moritzburg anlässlich der Taufe der Tochter Christian Wilhelms (1616)
(Bildnachweis: ULB Halle)