Wyhe, Johann Nicolaus

Johann Nikolaus Wyhes Familie stammte ursprünglich aus Thüringen. Er hieß eigentlich Niclas, genannt Rybegersten. Vermutlich zu Wohlstand gelangt, kaufte sich das Geschlecht den Rang von Edelleuten und gab sich den Beinamen von Wyhe. Dr. Johann Nicolaus Wyhe ist der erste dieses Namens, der in Halle ansässig wurde.

Als er bei Kardinal Albrecht um die Genehmigung zur Einrichtung einer Apotheke ersuchte, war er immer noch der Leibmedicus des Fürsten. Später jedoch wurde er auch Pfänner und Ratsmeister im Magistrat zu Halle. Dr. Johann Nicolaus Wyhe war mit Clara, einer Tochter des Ratsmeisters Augustin Holtzwirth, verheiratet und hatte sechs Kinder.

Kardinal Albrecht gewährte seinem Leibarzt das erwünschte Privileg und verfügte gleichzeitig, dass in der Stadt Halle künftig nicht mehr als zwei Apotheken vorhanden sein sollen.

Weshalb die Anzahl der Apotheken in der Stadt begrenzt werden sollte, kann nur gemutmaßt werden. Vermutlich wollte Kardinal Albrecht seinen Leibarzt keiner großen Konkurrenz aussetzen und damit ein erfolgreiches Geschäft garantieren. Dazu passte, dass in der Urkunde außerdem ein Verbot für alle Krämer, Bader, Barbiere und sonstige Händler erlassen wurde, Zubereitungen zu verkaufen, die auch in Apotheken gebräuchlich waren. Einzig schlichte einheimische Feldkräuter durften noch außerhalb von Apotheken gehandelt werden.

Im Gegenzug wurde Dr. Wyhes Privileg auch auf die Anwendung und den Verkauf von Gewürzen erweitert.

Dr. Johann Nicolaus Wyhe eröffnete dann im Eckladen des Hauses „Zum Goldenen Ring“ am Marktplatz 22 seine Apotheke „Zum Blauen Hirsch“.

Fast ein ganzes Jahrhundert später, im Jahre 1630, erwarb der Apotheker Dr. Urban Teißner den „Blauen Hirsch“. Am 03. August 1636 kauft er das Haus Marktplatz 17 dazu und richtete seine Hirschapotheke dort ein. Noch heute finden wir an diesem traditionsreichen Platz die Marktapotheke.