Hazecho, der erste urkundlich erwähnte Hallenser, sah vom Himmel eine Goldene Egge herabsteigen. An dieser Stelle wurde dann das Kloster Neuwerk (Coenobium Beatae Mariae Sancti Johannis et Sancti Alexandri canonicum regularium Sancti Augustini in novo opere = Kloster der glückseligen Maria, des heiligen Johannes und des heiligen Alexander der regulierten Kanoniker des heiligen Augustin zum Neuen Werk) durch Bischof Adelgot gegründet. Die Kurzform war dann „St. Alexandri ad Novum opus“. In der volkstümlichen Sprache wurde daraus „Kloster zum neuen Werk“ oder „Neuwerkskloster“.
1116 begann der Bau des Augustinerklosters auf dem Georgsberg. Es wurde über Jahrhunderte geistiges Zentrum Halles, dem alle Pfarrkirchen und die geistige Gerichtsbarkeit unterlagen. Die ersten Kanoniker (Chorherren) stammten aus dem Kloster Reichenbach. Ein Berewegius von Rodenbach war erster Propst (Leiter des Klosters) von Neuwerk. Sein Nachfolger war Lambert, der 44 Jahre das Kloster leitete. An seinem Grab kam es zu einer Wunderheilung. Er wurde heiliggesprochen. Die Mönche lebten nach den Regeln des Hl. Augustinus, hatten ein ärmelloses Chorgewand, eine mantelartige Kapuze und an Feiertagen ein graues, über Schultern geworfenes Fell. Um das Kloster bildete sich die Siedlung Neuwerk, deren Pfarrkirche die heutige St.-Laurentius-Kirche war. Das Kloster hat zwei große Feste, am 10. Juli das Fest des Alexandertages und am 18. November das Fest der Kirchweihe
1136 wurde das Kloster geweiht, nach dem Brand 1166 noch einmal.
Dem Kloster wurden fast alle Kirchen (außer Michaeliskirche und die Vorgängerkirche von St. Moritz) unterstellt. Der Probst unterschrieb mit „Wir von Gottes Gnaden“ und ohne seine Erlaubnis wurde niemand in den Kirchen der Stadt angestellt. Selbst bei einem Interdikt durfte im Kloster still gebetet und leise gesungen werden. Das Kloster beherrschte das Mühlrecht in Halle.
Die Reformation führte zum Niedergang des Klosters. Erzbischof Albrecht liess die Neue Residenz bauen und der Dom wurde zum Zentrum des neuen Stifts. Das neue Stift übernahm die Verwaltungs- und Gerichtsfunktionen.
1530 wurde das Kloster Neuwerk aufgelöst und nach der letzten Messe 1531 abgetragen.
Kloster Neuwerk
(Zeichnung: Beatrix Thieme)