Die Kirche St. Moritz heißt heute richtig St. Mauritius und Paulus.
Im Jahre 1000 stand 50 Schritt von der heutigen Kirche eine kleine Kapelle namens St. Moritz. Der heutige Steinbau entstand zwischen 1121 und 1144 und wurde von Wichmann von Seeburg (1116-1192) gestiftet als Augustiner-Chorherrenstift. 1208 wurde die Kirche im romanischen Stil vergrößert. (siehe Zeitafel St. Moritzkirche)
Die östlichen Strebepfeiler der Kirche enthalten eine Inschrift, die besagt, dass der Bau der Moritzkirche am Ostermontag 1388 (30.03.) begann Architekt war der „magister lapicidarum“ Conrad von Einbeck (1360-1428), der Skulpturen von hohem künstlerischem Wert schaffte:
– den heiligen Moritz (Schutzpatron der Stadt) von 1411
– die klagende Maria 1419
– ein Relief mit der Anbetung der Könige mit den Wappen der Pfänner
– den Schmerzensmann von 1416
Der Baumeister soll Peter Parler (um 1330-1399) gewesen sein, der auch Architekt des Prager Veitsdomes war. Die Weihe fand am 22.09.1411 statt. Es folgten noch weitere Phasen des Aufbaus, die Conrad bis zu ihrem Schluss (1511) nicht miterlebte. 1493 legte Erzbischof Ernst den Grundstein zu zwei Türmen, für die Moritzkirche. Die Türme wurden nie vollendet, sondern 1694 wieder abgetragen. Die Kirche bekam zur Saale hin noch einen Turm (1697), der aber 1798, genau 296 jahre nach der Grundsteinlegung der Kirche) einstürzte. Die Kanzel in der Kirche entstand um 1600 und wurde vom hallischen Künstler Zacharias Bogenkrantz (+ um 1596) gestaltet. Die Kirche wurde Stammkirche der Pfänner und später auch der Salzwirker (Halloren).
Kirche St. Moritz noch mit Turm, der 1798 einstürzte.
(Zeichnung: Beatrix Thieme)