1712 eröffnete der Gastwirt Andreas Hertzberg (wahrscheinlich aus Könnern zugereist) die Gaststätte „Goldenes Herz“ mit nach Norden angrenzenden Stallungen, die ein eigenes Geviert bildeten. Rasch gedieh der Gasthof, der vor dem Klaustor lag und den Fuhrleuten, die über die heutige Mansfelder Straße ihren Weg sich nach Westen über die „Hohe Brücke“ bahnten eine willkommene Abwechselung. Immerhin gab es nur wenige Schritte vom Gasthof entfernt schon die Saline, und die Stadt war im Begriff sich von vielem vergangenen Unheil zu erholen. So avancierte der Gasthof auch zu einem Treffpunkt hallischer Gelehrter, nicht zu vergessen der trinkfreudigen Studenten. Der Erfinder der Hoffmannstropfen Professor Friedrich Hoffmann (1660 – 1742) war nicht nur Begründer der Medizinischen Fakultät, sondern auch dortiger Stammgast.
Es wechselten danach die Besitzer, Gasthof bekam einen guten Ruf durch seine jährliche „Hallische Handels- und Produktenbörse“ (bis 1896).
Einen Brauch gab es in jener Zeit: Jedermann, der zwölf Halbe des Biers schaffte, bekam den 13. Halben geschenkt und trug sich in ein „Goldenes Buch“ ein. Damit bekam die Gaststätte den Spitznamen „Herzehrlich“. Übrigens, genannter Professor Hoffmann steht auch in einem der vier erhaltenen Goldenen Bücher.
Bis 1962 HO-Gaststätte, verwaiste das „Goldene Herz“ danach und wurde 1982 überholt. Erhalten geblieben ist das Hauswahrzeichen.
Gasthof „Goldenes Herz“ in der Mansfelder Straße
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)