Carl Friedrich Bahrdt war eine Berühmtheit in Halle (an der Saale), äußerst intelligent, aber charakterlich sehr schwierig. 1741 wurde er in Bischofroda geboren. 1769 war er Katechat, dann ab 1769 außerordentlicher Professor in Erfurt und Erlangen, ab 1771 in Gießen. 1775 wurde er Direktor einer Erziehungsanstalt in Graubünden., 1776 Generalsuperintendent in Dürkheim und 1779 schließlich Schankwirt in Halle (an der Saale). Ab 1787 bis zu seinem Tode 1792 betrieb er den Weinschank auf seinem Weinberg, der später zur Irrenanstalt Halles gehörte. Dort veranstaltete er viele Veranstaltungen zum Gaudium der Besucher, die in Scharen zu ihm kamen. Er polemisierte gegen alles (auch gegen König Friedrich Wilhelm, was ihm eine einjährige Festungshaft einbrachte) was ihn aufregte. Jede Kritik prallte an ihm ab, sodass man ihn Dr. Barhdt mit der eisernen Stirn nannte. Bahrdt glaubte nicht an die Offenbarung der Bibel, sondern nur an die Religion der Liebe. Bahrdt schrieb sehr viel, hatte aber kein einziges Buch in seinem Haus, nicht mal seine eigenen Werke. Es war alles in seinem Kopf gespeichert. 1790 starb seine Tochter an einem Schleimfieber, das er vergeblich versuchte zu heilen. Zwei Jahre später folgte er ihr, weil er ebenfalls an sich herumdokterte. Er ist auf dem Granauer Friedhof begraben.
Der Universitätsprofessor Dr. F. Bahrdt war auch der Wirt auf dem „Weinberge“ von 1787-92. Es lag auf dem Gelände der früheren Irrenanstalt und des heutigen Fraunhofer-Institutsgeländes. Alle Stationen vor Halle sahen ihn als Theologen, als Professor, Prediger und Erzieher, aber in Halle (an der Saale) war er als Gastwirt bekannt, mit einem phänomenalen Gedächtnis. 1779 wurde er zu Halle Schankwirt. Bahrdt starb an Entkräftung und liegt auf dem Friedhof in Granau begraben.
(Abbildung: Wikipedia)