Seiner alttestamentlichen Begründung entsprechend, war der Zehnt ursprünglich eine für den Unterhalt von Kirchen und Klerus bestimmte Abgabe. Durch Verkauf, Belehnung und andere Wege der Entfremdung ging sein kirchlicher Bezug aber schon im Laufe des hohen Mittelalters verloren. Unterschieden wurden grundsätzlich der Groß- oder Fruchtzehnt und der Kleinzehnt: zum einen gehörten Getreide (Roggen, Dinkel, Hafer, Wintergerste) und Wein, zum anderen Garten- und sonstige Gewächse wie Sommergerste, Rüben, Erbsen, Linsen, Bohnen, Hanf, Flachs, Kraut, Zwiebeln und Obst sowie der sogenannte Blutzehnt, aus den Erträgen der Viehzucht erhoben. In ausgesprochenen Weinbaugebieten wurde der Weinzehnt nicht selten unabhängig vom Fruchtzehnt erhoben.