Die Wasserkunst wurde 1474 erbaut und lieferte ihr erstes Wasser durch hölzerne Röhren zum Markt, später auch zum Alten Markt und Kleinschmieden. Viele öffentliche Gebäude, fürstliche Residenzhäuser, Bürger- und Brauhäuser wurden angeschlossen. Das Wasser wurde nach dem Querschnitt des Austritts berechnet. „Ein ganzes Röhrwasser“ war der Durchmesser eines kleinen Fingers. 1549 wurde der neue Turm der Wasserkunst in Betrieb genommen. Obwohl der alte Turm erst rund 70 Jahre alt war, hatte sich bereits eine neue Anlage als notwendig erwiesen. Auch in den Folgejahren war man immer wieder zu, zum Teil teuren, Reparaturen am Wasserwerk gezwungen. 1668 wurde der kupferbedeckte „Knopff“ auf dem Turm in einer Art Staatsakt aufgesetzt. Anwesend waren der Administrator August von Sachsen, die Ratsmeister und Hof- und Justizräte, der Schultheiß, der Worthalter und weitere Persönlichkeiten. 1860 wurde sie stillgelegt und brannte 1875 ab. Von den Kindern wurde der Turm „Bläkhans“ genannt, weil an einem Dachfenster eine Vorrichtung angeschlossen war, die beim Hochkommen des Pumpenschwengels wie eine Fratze mit herausgestreckter Zunge aussah.
Das Wasser war von schlechtester Qualität, fand die Entnahme doch an der schmutzigsten Stelle der Saale statt, die hier voll von Erregern war, die vom Kuttelhof kamen.
Wasserkunst, 19. Jahrhundert
(Fotograf unbekannt)