Grober Gottlieb

Salzkrustenbraten und Innenraum der Gaststätte
(Abbildung: Michael Waldow)

Das Grundstück an dem die heutige Gaststätte steht, war schon im 12. Jahrhundert ein Ratslehen. Die erste Bebauung erfolgte schon 1310. Später trug das Grundstück die Nummer 405. Erster Besitzer, der nachgewiesen werden kann war Otto Wogau (*1477), ein Ratsherr. In der Folge wechselte das Haus oft seine Besitzer. 1778 wurden die Gasträume auch mal als Hörsaal genutzt, da der Besitzer, Johann Christian Woltär Professor an der Universität war und seine Studenten zu seinem juristischen Kolleg empfing. 1887 wurde das alte Haus abgerissen.
Schon 1888 begann ein Neubau veranlasst durch den Zimmermeister Ernst Gerecke. Der Architekt Friedrich Thierichsen war der Architekt und entwarf die Hauptfassade. Im Erdgeschoß wurde eine Gaststätte eröffnet, die 1896 der Wirt Carl Emerich Neuman, genannt der „grobe Gottlieb“ übernahm. Die Wände waren schon damals mit Darstellungen des Bauernlebens durch Otto Rötzscher gestaltet.
Die Gaststätte hatte ein Zimmer, das „Rathsstube“ hieß voll mit Waffen, alten Standuhren u.v.m. enthielt. Das dritte Museum war ein Museum, bei dem der Wirt den Erklärer gab.

Der grobe Gottlieb hatte eine blaue Schürze um und steckte in einem Bauernkostüm mit Zipfelmütze. Er emfing die Gäste mit einer gewissen Grobheit. 1918 ging die Gaststätte in den Besitz der Drogenhandlung Kathe über, der hier eine Materialverwaltung einrichtete.

In den dreißiger Jahrenübernahm der Gastwirt Artur Stricker das Haus und eröffnete den „Tucherbräu“. Hier verkehrten Arbeiter und Angestellte. 1953 wurden die nachfolgenden Besitzer Fam. Recht in übelster Weise diffamiert und die Gsaststätte ging ein. 1956 eröffnete sie wieder als „HOG Tucherbräu“, was aber nict so gut lief. Am 09.08.1961 hiess die Gaststätte „Skat-Klause Herz-As“. 1970 wurde wieder daraus der „Tucherbräu“. Nach der Wende wurde nach einer Renovierung endlich die Bauerngaststätte „Zum Groben Gottlieb“, die unter anderem den Salzkrustenbraten mit Bohnen im Speckmantel anbietet.