Marienlied

Das Marienlied wurde erstmals von von Achim von Arnim und Clemens von Brentano veröffentlicht. Die genaue Entstehung ist auf das 11. Jahrhundert zurückzuführen. Es wurde in Volkskreisen bei den Halloren noch gesungen.

Eine magd ist weise und schone
Gott furet den hochsten preiß
Und wer ihr dienet mit vleiße
Von Kunsten machet sie ihn weis
Sie ist magt unter den frauen
Gezihret in grunen auen
Recht fein ein lilien zweig

 

Ihr liebliche angebilde
Ihre keuchheit die war groß
Schwange sich ein (in) einhorn wilde
Schwang sich in ihren schoß
Es war agr strak von krefften
von meisterlichen schafften
Gott himmel und erde schuf

 

Es sind nach Adams weise
An ihren brusten lag
Es war ein alter greise
Gott schuf den ersten tagk
Es war ein stolzer ritter
Sein leiden war ihn gar bitter
Er leide groß ungemach

 

Seine seitte war ihn zerschnitten
Mit einem stumpen schwerdt
Damit hat er zerstoret
Die Helle und auch die erdt

 

Doraus nahm er seine gefangegenen
Nach wunsch hat es ihm ergangen
Gegen dieser argen Zeit

 

Gott stiege aus seinem grabe
Der fürst war wohlgemutt
Mit seinem kreutzigen stabe
Drei Paner die waren rot
Zu Himmel wollt er sich kehren
Nach tugentlichen ehren
Standt ihm hertz, muth und sinn

 

In sterne der glanz der crone
Die gabe ist wohlgethan
Was Gott ihr zum lohne
Drey chor engel lobgesang

Er kleidet sie mit der sonne
Maria war die wonne
Wie helle scheint uns der mond

 

Die magd die heißet Maria
Des heligen geistes schein
So bitten wir gemeine
Vor Gottes kinderlein

Verleih uns deine stärke
nach tugendlichen werken
ey – mutter gratiae