Der ehemals selbständige Ort Lettin liegt am Nordrand des Stadtbezirks West der Stadt Halle (Saale) im südlichen Sachsen-Anhalt.
Zahlreiche Grabhügel belegen eine Besiedlung der Gegend von Lettin bereits im Neolithikum. Bei Dölau gibt es den Menhir der Steinernen Jungfrau.
Die Geschichte des Dorfes Lettin geht auf die Gründung eines festen Kastells der karolingischen Zeit zurück. Es lag auf der Porphyrkuppe über der Saale rechts neben der heutigen Uferstraße. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wurde Lettin als zehntpflichtiger Ort Liudineburg im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. In der Umgebung von Lettin gibt es zwei Wüstungen mit dem Namen Motisch. In Richtung Südosten zwischen Lettin und Kröllwitz lag an der Saale im Mittelalter die heute untergegangene Dorfstätte Ersdorf.
Im 12. Jahrhundert war das Kastell mit dem Geschlecht derer von Wrankenstein verbunden. Später gehörte das Areal um das Kastell den Herren von Lettin, die dem Ort ihren Namen verliehen und nach deren Aussterben 1461 der Familie Mordal (Morl).
Seit 1608 gehörte Lettin zum Amt Giebichenstein im Saalkreis des Erzstifts Magdeburg.
Am 25. Februar 1636 während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf vollständig durch General Baner niedergebrannt. Lediglich die romanische Kirche und überbaute Reste der Domäne erinnern heute noch an die mittelalterliche Siedlung. So ist es auch zu erklären, dass die meisten Gehöfte, wie auch das Pfarrhaus und einige Wohnhäuser des alten Dorfes aus dem 17. und dem frühen 18. Jahrhundert stammen, als das Dorf wiederaufgebaut wurde.
1680 kam der Ort mit dem Saalkreis zum Herzogtum Magdeburg unter brandenburg-preußischer Herrschaft.
Mit dem Frieden von Tilsit wurde Lettin im Jahr 1807 dem Königreich Westphalen angegliedert und dem Distrikt Halle im Departement der Saale zugeordnet. Der Ort gehörte zum Kanton Halle-Land. Nach der Niederlage Napoleons und dem Ende des Königreichs Westphalen erreichten die verbündeten Gegner Napoleons Anfang Oktober 1813 den Saalekreis. Bei der politischen Neuordnung nach dem Wiener Kongress 1815 wurde der Ort im Jahr 1816 dem Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen angeschlossen und dem Saalekreis zugeordnet.[5]
1858 entstand die Porzellanmanufaktur Heinrich Baensch, die einfaches Tafelgeschirr und dekorierte Unikate herstellte. 1990 wurde die Produktion eingestellt. Die Marke Lettiner Porzellan für Kleinplastiken und Medaillen verschiedener Künstler wurde 2008 wiederbelebt.
Am 1. Juli 1950 wurde Lettin nach Halle (Saale) eingemeindet.
Am Abend des 7. Juli 2015 zog ein schweres Unwetter über Lettin. Dabei wurden Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. Das betraf besonders die Sea-Horse-Ranch, deren Gebäude verwüstet wurden und drei Pferde ums Leben kamen. Manche Anwohner berichteten von einem Tornado.
In der Schiepziger Straße 1 hatte Bernd Göbel, Schöpfer des Brunnens (Göbelbrunnen) auf dem Hallmarkt sein Atelier.
Hohlweg nach Schiepzig, der zum Schwedenweg führt
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)
Seit 2023 hat der Dorfplatz eine geschichtliche Tafel, die viel über den Ort erzählt.
Infotafel Lettin
(Abbildung: Sandy Wohlleben)