Die evangelische St. Bartholomäus-Kirche im Stadtteil Giebichenstein thront auf einem Hügel über dem Saaletal. (Bartholomäus starb den Märtyrertod im 9. Jahrhundert. Er war ein Apostel Christi und predigte in Indien und Armenien) Der Hügel wurde schon zu vorchristlicher Zeit als Kult- und Begräbnisplatz genutzt und in der romanischen Zeit um 1200 wurde dann die erste Kirche hier errichtet. Von dieser ist heute nur noch der Westquerturm erhalten. 1341 wurde die Kirche dem Kloster Neuwerk zugeschlagen. Ebenfalls 1341 wurde die Kirche mit der Margarethenkapelle auf der Unterburg Giebichenstein verschmolzen.
Es existieren an der Kirche Grabsteine von Adligen, so Herrman Kothze (gest. 1474) ein Burggraf und Leonard Kothze, der 1560 an einer Erkältung starb und sein Pferd der Kirche vermachte, die es verkaufte und das Geld verlieh gegen einen Zins, dem sogenannten Kothzepfennig. Die Familie Kothze hatte im Laufe ihrer Geschichte viele Fehden mit Halle.
Ein großer Teil der ursprünglichen Kirche wurde 1740 -1742 ersetzt, da der Verfall dem Bauwerk zu stark zugesetzt hatte. Die „Nachfolgekirche“ wurde im barocken Stil erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch die Orgel (1910 erneuert) in der Kirche. Hier wirkte Pfarrer Taust im 17. Jahrhundert, Vater der Dorothea Taust, Mutter von G. F. Händel.
Der Taufstein stammt um 1250. Die Kirche besitzt die uralte Glocke der ehemaligen Margarethenkapelle aus der Unterburg Giebichenstein. Die berühmteste Begräbnisstätte ist von Johann Friedrich Reichardt (1752 – 1814), der Reichardts Garten seinen Namen gab. (Reichardt vertonte das Lied „Schlaf Kindchen, schlaf…“)
Kirche St. Bartholomäus 2021
(Foto: Michael Waldow, MSW-Welten)