Für die Entstehung des Namens Graseweg, welcher seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist, sind zwei Theorien überliefert: In den Quellen erscheint bereits 1318 eine Notiz zum „Grashof“, welcher schon im 12. Jahrhundert einem nach diesem benannten Rittergeschlecht gehört habe. Verwilderte und außer Gebrauch gekommene Friedhöfe wurden als „Grasehof“ (lat. Viridarium) bezeichnet. Im 12. und 13. Jahrhundert entstammten dem Geschlecht „de Viridario“. Einige Personen von Rang und Einfluss wie Heidenricus de Viridario Prokonsul von Halle. Sein Nachfahre Busso vom Grasehove besaß Lehmgruben auf dem Martinsberg. Das Geschlecht verlor den Grashof an die Familie Baldewin.
Eine Sage berichtet, als 1350 die Pest in Halle hauste, wollte man sich durch Absperrungen vor Ansteckung schützen. Alle Ausgänge des Weges, in dem die Pest aufgetreten war, wurden vermauert, die Anwohner mussten verhungern. Erst nach zehn Jahren wurden die Mauern niedergerissen. Hohes Gras überwucherte nun die Straße, zwischen dem die Skelette der Verhungerten lagen. So nannte man den Ort „Graseweg“.
Foto: Der Graseweg, Walter Danz 1959