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Eselsmühle

Die Mühle wurde 1887 errichtet. Sie ist wie die Lettiner Mühle ein Turmholländermühle. Sie diente Passendorf und Zscherben. In der späteren „Eselsmühle“ konnten drei Tonnen Schrot und zweieinhalb Tonnen Mehl pro Woche gemahlen werden, beliefert wurden damit die Bäcker in Nietleben, Passendorf und Zscherben, aber auch in Halle. 1939 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt, den eine elektrische Mühle in der heutigen Hemingwaystraße übernahm. Als sie ihre Funktion verlor, diente sie als Ausflugsort (Eröffnung 23. Juli 1969). Die Mahlsteine diente als Verzierung und bildeten auch Tischplatten. In der untersten Etage war eine Bierstube eingerichtet worden, in der ersten Etage eine Weinstube und unter dem Dach eine Bar, in der die Besucher auf Kettenschaukeln Platz nahmen. Attraktion war das Kinderreiten mit Esel. Nach der Frau des ehemaligen Besitzers Demuth, gab es vor der Erbauung Halle-Neustadts bis zu 5000 Gäste am Wochenende. Ihr Ehemann Gerhard war ab Juli 1969 der Leiter, sie arbeitete in der Küche. Nicht nur das Kännchen Kaffee zu 1,98 DDR-Mark, der sowjetische Cognac oder das Steak „Stramme Müllerin“ (3,80 DDR-Mark, Brot mit Steak und Letscho) waren die Gründe, warum die Hallenser vor allem am Wochenende die Eselsmühle geradezu stürmten. Das war vielmehr der Esel, auf dem die Kinder gegen einen kleinen Obolus ihre Runde um die ausgebaute Mühle drehen konnten. Der Esel stammte aus Ungarn und wurde von einer Zoo-Mitarbeiterin betreut.

1973 wurde die Gaststätte geschlossen. 1976 eröffnete Demuth wieder bis zur Wende.

Quelle: http://www.mz-web.de/3467560 ©2017

Selbst auf Postkarten war die Eselsmühle abgebildet, um die man früher tatsächlich mit Grautieren reiten konnte.

Eselsmühle 1970
(Foto: Günther Bauer, Repro)

(Quelle: Silvia Zöllner, MZ 2018)