Café Barbarossa

Das Café Barbarossa öffnete im März 1880 seine Pforten und lag am Flussufer gegenüber der Würfelwiese an der Brücke über dem Mühlgraben. Es gab dort einen schattigen Garten der von Johann Christoph Dreyhaupt (1699-1768) geschaffen wurde. Durch seine Chronik des Saalkreises geriet der Historiker an den Rand des Ruins, sodass er den garten verkaufen musste.

Der Jägerplatz im alten Neumarktviertel wurde erst in der zweiten Hälfte des 19, Jahrhunderts durch Errichtung von Häusern auf seiner Südseite zu einer geschlossenen Anlage. 1878/19 legte man Bürgersteige an, die bis zum Saaleufer führten. Die Spaziergänger konnten über eine neue hölzerne Brücke mit großem eisernen Bogen den Mühlgraben überqueren und zur Würfelwiese gelangen. In der „ Halleschen Zeitung“ hieß es in einem Eröffnungsbericht u.a.:

„ Für morgen steht den halleschen Freunden der Firma Cambrinus u. Co, ein besonderes Ereignis insofern bevor, als an diesem Tage die Eröffnung eines Restaurations- und Cafe‘ – Locals stattfinden wird, welches zu den schönsten, größten und angenehmst gelegenen derartigen Etablissements gehören dürfte, welche unsere Stadt überhaupt aufzuweisen hat… Es bestehen die höchst behaglich eingerichteten und elegant dekorierten Räume dieses Lokals aus einem größeren und einem kleineren Restaurations- sowie einem Billard­zimmer im Parterre und einem größeren Saale mit Nebenräumen so – wie einem kleineren Saale in der ersten Etage. Den letzten möch­ten wir ganz besonders der Aufmerksamkeit der Herren Musensöhne empfehlen, für deren Trink-, Gesangs- usw.. Übungen er schon deshalb wie geschaffen erscheint, weil er höchst traulich und abgeschlossen nach der stilleren Jägerberg – Seite zu liegt. Die Aussicht, die man namentlich von dem oberen Saale und ins – besondere von dessen anheimelnden Mischen sowie von dem Billard- Saale aus über das angrenzende Wasser hinweg nach den Wiesen, na dem Pfälzer Schießgraben usw.. genießt, ist als eine außer – ordentlich freundliche und einladende zu bezeichnen. Namentlich für alle diejenigen, welche nach längerem Spaziergange von den Wiesen her dem sicheren Hafen ihrer häuslichen Penaten zusteuern, dürfte die  „Barbarossa “ eine höchst erwünschte Gelegenheit bieten, erst noch einmal „Wasser und Kohlen “ einzunehmen.“

Im Gartenlokal  gab es hier regelmäßig Frühschoppen Koomerse (feierlicher Umtrunk), Kränzchen und Abendkonzerte mit Feuerwerk. Anfang Oktober 1899 übernahm der „Studentische Gesangsverein Fridericiana ” das Grundstück als „Fridericianerhaus“  Die Chorvereinigung entstand im April 1896 Der bekannte hallesche Komponist und Universitätsmusikdirektor Robert Franz fungierte als musikalischer Leiter der „Fridericiana.”

Im November 1946 erhielt die FDJ des Stadtteils Mitte das alte Garten- und Studentenlokal als Jugendheim, das Anfang 1964 zum Haus der Arbeitsgemeinschaften der FDJ und schließlich zum Jugendclub Jägerplatz wurde.