Schlagwort: Begriffe

23 Beiträge

Rade

Die Rade ist der Teil, den eine Frau, soweit ihr nicht mehr zugesprochen wird, nach dem Tod ihres Mannes von ihm erbt. Dies umfasst Kleider, Schmuck, Federgewand, Tischlaken, Handtücher, Leinlaken, Teppiche, Vorhänge, Umhänge, Leuchter, Becken, Schmuckkästen, das gesamte weibliche Vieh an Pferden, Schafen, Schweinen, Gänsen und Hühnern, sowie das feste […]Weiterlesen »

Radetreter

s. auch Tätigkeiten im Thal Die Radetreter oder Radtreter hatten das Rad am Ziehbrunnen zu treten. Es gab 12 Radetreter am Gutjahr-, am Meteritz- und am Hackeborn. Model eines Tretrades (Foto: Michael Waldow)

Rat der Stadt

Wann genau der Rat (der Stadt) entstand, lässt sich aufgrund der Quellenlage nicht nachvollziehen, man kann ihn aber auf die Mitte des 13. Jahrhunderts datieren. Spätestens 1258 existierte der Rat, da in einer Urkunde vom 12.5.1258 die „consules civitatis Hallensis“ erwähnt werden. Es ist zu vermuten, dass der Rat schon […]Weiterlesen »

Ratsmannen

Die Ratsmannen oder das Ratsmannenkollegium ist seit 1258 urkundlich belegt und löste den Schultheiß der Stadt ab. 1316 gibt es einen Burdingbeschluß, der die lebenslange Bestimmung von 12 Ratsmannen durch eine jährliche Neuwahl ersetzt.

Regalien

Regalien sind Hoheitsrechte auf bestimmte Produkte. Sie kamen im 11. Jahrhundert auf. Infolge dieser Regalien war der Landesherr (Bischof) Besitzer der Solequellen und Brunnen. Damit hatte er das Recht, die Verwaltung (Lagerung, Lehen, Zölle usw.) über dieses Produkt zu bestimmen.

Regimentsordnung

Die Regimentsordnung ist eine geordnete Feststellung, nach der eine Regierung geschehen soll. Die Regimentsordnung von Erzbischof Ernst aus dem Jahre 1479 beschnitt die einstigen Freiheiten der Stadt Halle erheblich.

Regimentsordnung von 1479

Regiment und Ordenung der Stadt Halle durch Ertzbischof Ernsten uffgerichtet. (18. März 1479) In der Regimentsordnung von 1479, die Erzbischof Ernst der Stadt auferlegt hat, finden sich folgende Regelungen: Im Vorwort werden die Pfänner für die Unruhen und Streitigkeiten der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich gemacht. 4 Ratsmänner und 4 Meister (Innungen) […]Weiterlesen »

Reichsacht

Die Reichsacht auch Reichsbann, kurz Acht oder Bann (Recht) war eine besondere Form der Acht, die im Mittelalter vom König beziehungsweise vom Kaiser, in der Frühen Neuzeit vom König oder vom Kaiser unter Mitwirkung der Reichsgerichte und der Kurfürsten verhängte Ächtung (Fried- und Rechtloserklärung) vorwiegend bei Ladungs- oder Urteilsungehorsamkeit, die […]Weiterlesen »

Reichsstadt

Die freie Reichsstadt unterstand keinem Landesherrn, sondern direkt dem König bzw. Kaiser. Sie war reichsunmittelbar (reichsfrei). Die Reichsstädte hatten einige Freiheiten und waren weitestgehend autonom. Sie mussten zwar Heerfolge leisten und führten Steuern direkt an den Kaiser ab. Aber selbst letztere mussten einige reichsfreie Städte nicht und bezahlten nur kleine […]Weiterlesen »

Reliquie

Eine Reliquie ist ein Gegenstand oder sogar ein Körperteil einer heiligen Person, den Menschen in ihrem Glauben verehren. Reliquien gibt es in allen Religionen. Im Christentum war die Reliquienverehrung vor allem im Mittelalter ausgeprägt. Für gläubige Menschen gehören Reliquien zu den wertvollsten Gütern. Deshalb bauten sie ihnen seit jeher wertvolle […]Weiterlesen »

Renommist

Den studentischen Renommisten erkannte man durch seine Kanonenstiefel, weißen schmutzigen Lederhosen, Degen oder Knotenstock, den Hut oder die Mütze mit Zopf, später Lederhelm und Federbusch, sowie einem goldbestickten Uniformrock. (Quelle: Halle im Rokoko, Dr. Siegmar Baron von Schultze-Gallera, Verlag Wilhelm Hendrichs)

Rentherr

Rentherren waren in Gemeinden gewählte Vertreter, die auf Zucht und Ordnung achteten und die Zinsen eintrieben. Im Dorf Petersberg wurde der Rentherr auch „der Bauermeister“ genannt.

Rentmeister

Der Rentmeister war nicht nur für die «Renten» (ursprünglich nur die jährliche Abgaben auf Grundstücken, später alle regelmässigen Abgaben) zuständig, sondern für die Einnahme und Verrechnung aller Feudalabgaben, Fronen, Gefälle (indirekten Steuern) und Erträge der Domäne.

Retiraden

Die Retiraden waren an der Südseite des Roten Turms. Die Retiraden waren eine Sprachschöpfung des bürgerlichen Zeitalters und bezeichnete Lokalitäten im Erdgeschoss des Umbaus. In früheren Zeiten waren die Gaststätten meist in höheren Etagen.

Rheinischer Goldgulden

1475 verdiente ein Salzwirker 6 Schwertgroschen in einer Woche. 48 Schwertgroschen entsprachen einem Rheinischen Gulden. Der Gulden hat einen Goldgehalt von 3,25 g. Nach heutigem Wert würde das ca. 145 € entsprechen. Für 6 Schwertgroschen wurden 10-15 kg Salz verkauft. Goldgulden: Mainz, Erzbischof Johann II. von Nassau (1397–1419), geprägt zwischen 1399 […]Weiterlesen »

Rinderblut oder Rindergeblüte

Beim Salzsieden wurde bei voller Glut die Sole durch den Zusatz von Rinderblut aufgeschäumt. Rinderblut reinigte somit die Sole. Der entstandene Schaum wurde mit dem gebundenen Unrat vom Sieder abgezogen.

Ritter

Dem Wortsinn nach ist der Ritter ein berittener Krieger. Als solcher überragt er das Heer der Fußtruppen schon allein physisch. Hinzu kommt sein sozialer Vorrang, der sich aus den für die Haltung und Ausrüstung eines kriegstauglichen Pferds notwendigen ökonomischen Ressourcen (Großgrundbesitz) ergibt. In der Verbindung von älterem Gefolgschaftswesen (Lehen), Ministerialität […]Weiterlesen »

Röhrenbrunnen

Der „Gutjahrbrunnen” befand sich etwa zwischen der Oleariusstraße 9 und der Dreyhauptstraße. Erst 1888/89 bekam er sein Domizil im Hause Nr. 9. Er war 93 Fuß tief, hatte eine Lichte von 3 Meter und war durch einen Kanal mit dem alten Brunnen verbunden. Ein vierstöckiges Haus wurde über dem Brunnen […]Weiterlesen »

Röhrkästen

Die Stadt hatte 16 öffentliche Röhrkästen, die von der Wasserkunst gespeist wurden: Sie waren in folgenden Straßen zu finden: Große Ulrichstraße Schulberg Barfüßerstraße Fleischergasse Katzenplan Sandberg Galgstraße Großer Berlin Schülershof Alter Markt Markt Kleinschmieden Mühlgasse Mühlberg An der Moritzburg Hinter der Accise (heute nicht mehr vorhanden)

Roteturmschönen

Extrem verderbliche Weiber am Roten Turm mit einem nicht enden wollenden Schimpfwortreservoir. Manch Student bezahlte freiwillig 6 Pfennige für das zweifelhafte Vergnügen sich ausschimpfen und nach Hause begleiten zu lassen.

Rufer

s. auch Tätigkeiten im Thal Die Rufer hatten im Siedebetrieb die Aufgabe, die Zahl der eingegossenen Zober anzumelden. Es gab eigentlich nur zwei Rufer, einen am Deutschen und einen am Gutjahrbrunnen. Eine weitere Aufgabe bestand darin nach abgelaufener Schicht, die Arbeiter der nächsten Schicht aus ihren Häusern zu rufen, mit […]Weiterlesen »

Rumpeltopf (Salzwirkerbrauch)

Zu Weihnachten schlugen zwei Salzwirkerfrauen den Rumpeltopf und gingen um die Häuser. Der Rumpeltopf war ein gewöhnlicher Kochtopf, bespannt mit einem Leder, durch welches ein Quirl auf- und ab bewegt wurde, begleitet von Gesang. Leider ist keines der Lieder mehr bekannt. Die Musik soll entsetzlich gewesen sein.

Rundtartsche

Die Rundtartsche der Salzwirker-Brüderschaft (Durchmesser 62 cm) ist ein schwerer Schild. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist noch heute im Besitz der Salzwirker-Brüderschaft“. Bei festlichen Anlässen wurde sie zusammen mit den Bidenhändern vorgeführt. (Text: Bernd Bieler)